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Vögel lebensgross

Vögel lebensgross

Autoren: Paul Sterry, Rob Read

Verlag: Kosmos, 1. Auflage 2018

Preis: Fr. 68.90  / 49.90

ISBN: 978-3-440-15907-1

Von Aug zu Aug

Ein schwarzer Kreis umgeben von einem dunkelbraunen Ring, oben durchbrochen von einer hellen, dreieckigen Spiegelung mit schwarzen Schatten: Vermutlich das kugelförmige Abbild eines Waldrandes. Wir blicken dem Auerhahn ins Auge! Besser gesagt, seinem Foto, wiedergegeben in Lebensgrösse. Na gut, bei diesem grossen Vogel passt nur der Kopf auf die Seite, was beeindruckend genug ist. Ein zweites, wunderschönes Foto zeigt den Hahn in Balzstellung, ein weiteres die ausgesprochen hübsche Henne. Deren Eleganz ist mir bisher aus den Abbildungen in den Bestimmungsbüchern nicht bewusst geworden.

 

Auf Doppelseiten werden die Grunddaten einer Art wie Grösse, Stimme und so weiter angegeben, verbunden mit einem kurzen aber informativen und leicht zu lesenden Text. So kommen die meisten der 250 vorgestellten Vögel zur Darstellung, manche werden auf nur einer Seite gezeigt, was der Qualität keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, hier lassen sich teils ähnliche Arten gut vergleichen.

Das Buch besticht – wie der Titel ahnen lässt – durch viele hervorragende Fotos. Die Vögel so direkt in Lebensgrösse vor sich zu haben, ist ungewohnt. Allerdings sind die Aufnahmen nicht durchgängig sehr gut. Basstölpel und Triel schauen einem knallscharf an, die Rohrweihe hingegen ist verwaschen und leider laufen manche tollen Aufnahmen über den Seitenknick – beim wunderbaren Thorshühnchenfoto tut's geradezu weh. Für eine vollständige Darstellung eines Vogels in Lebensgrösse reicht das Buchformat bis Schleiereule und Elster, ab Kolkrabe wird's dann eng. Es ist immer wieder verblüffend, wie sich die Grössenwahrnehmung im Feld von der in der direkten Ansicht unterscheidet. Die Kleinen scheinen grösser, die Grossen kleiner.

 

Von Seite zu Seite machen die Fotos staunen ob der vielfältigen Schönheit. Oft ist man überrascht: Man schaue sich zum Beispiel den Kopf der Krähenscharbe an! Zudem sind Details auszumachen, welche oft beschrieben, im Feld jedoch nicht einfach zu sehen sind. So manche Pracht, wie die der oben erwähnten Auerhenne, erschliesst sich erst durch solche Fotos.

 

Fazit: Ein (fast) perfektes Buch zum Schwelgen. Jeden Franken wert.

Andreas Reich, Juli 2019